Mettet 2013 – Ein unmoralisches Angebot und andere Ereignisse

m MSCCD-Rennkalender stand dieses Jahr im Juli zum ersten Mal der

Circuit Jules Tacheny à Mettet in Belgien auf dem Programm.

 

Der Circuit Jules Tacheny wurde 2009 erbaut und liegt in der unmittelbaren Nähe des belgischen Städtchens Mettet, welches ca. 25km von Namur und ca. 80km entfernt von Brüssel inmitten einer ländlichen Gegend liegt.

 

Mettet war ursprünglich ein Straßenkurs, der besonders in den 70er/80er Jahren durch Interrennen bekannt wurde. Der alte Start-/Zielbogen und Teile der Tribünen sind auf der Hauptstraße noch vorhanden. Neben Spa-Francorchamps und Zolder ist dies die dritte permanente Rennstrecke in Belgien. Die Strecke ist umrahmt von Naturtribünen, von denen man eine komplette Übersicht hat.

Auf einer Länge von ca. 2,28 km verfügt der 12m breite Kurs über 10 Kurven. Eine Besonderheit ist eine Passage, die der Corkscrew im amerikanischen Laguna Seca nachempfunden wurde.

 

Der Kurs ist sehr „tricky“ und die längste Gerade ca. 600m lang.

 

Für mich war es einmal mehr eine von diesen nicht enden wollenden Anfahrtsstrecken; das Navi spuckte mir eine harte „600“ entgegen. Die Hinfahrt sollte durch den Zusammenschluss mit der NRW-Fraktion (Reinhard Frese, Manfred „Manni“ Kock, Ralf Lasch, Rüdiger Fischer) und dem Besuch bei Mecanic-Import interessanter gestaltet werden. Kurz vor dem herrlichen Anwesen des Händlers ereilte Manni´s 8er fast der Hitzetod. Eine Steckverbindung des Kühlerlüfters verursachte einen Kurzschluss und setze ihn somit außer Funktion. Die Folge war ein ordentlicher Geysir aus dem Ausgleichsbehälter. Die einstündige Fehlersuche und Reparaturzeit nutzte Rüdiger, um die zuvor verloren gegangenen restlichen Truppenteile zu suchen. Zahlreiche Handygespräche (unter zu Hilfenahme der „Eingeborenen“) später, erreichten wir unser erstes Etappenziel. Hinter einem englisch anmutenden Herrenhaus, umgeben von Gärten und Obstplantagen, befanden sich zahlreiche Hallen und kleinere Garagen mit allem was den Petrolhead erfreut. Neben ca. 40 Morgan gesellten sich Fahrzeuge der Marken Triumph, Ferrari, Mercedes, Porsche, Dela Haye, Aston Martin, etc. … Allein hierüber könnte ich einen ganzen Bericht schreiben. Einem Tipp des freundlichen Verkäufers folgend, nahmen wir noch kurz eine Stärkung in einem kleinen Cafe ein, um danach die restlichen 100km in Angriff zu nehmen. Länger hätten wir aber auch nicht mehr die belgischen Straßen und deren Straßennutzer ertragen können.

Belohnt wurden wir dafür mit unserem Hotel, welches malerisch in einem Tal inmitten von Pferdekoppeln, kleinen Flüssen und Wäldern unweit von Dinant, zur Entspannung einlud. Oliver hat sich wieder einmal selbst übertroffen.

 

Den obligatorischen Begrüßungsritualen folgte ein gemütlicher Abend, der nicht zu spät ausklang - sollte es doch am nächsten Morgen schon um 7.30 Uhr los gehen. 30 km schlängelte sich der Morgan-Lindwurm durch malerische Hügellandschaften und englisch anmutende Dörfer Richtung Rennstrecke. Dort, pünktlich um 8.00Uhr angekommen, erwartete uns auch schon die gesamte Crew. Von Anfang an machten die Anlage und die Mitarbeiter einen sehr professionellen Eindruck, der sich auch den ganzen Tag über bestätigte.

 

Allein im Zeittower saßen 2 Frauen, die mittels unzähligen Überwachungsmonitoren die gesamte Strecke im Blick hatten und ohne deren OK keiner auf die Strecke kam.

 

In diesem Kontrollzentrum baute ich auch unsere Zeitmessanlage auf und verband sie mit der streckeneigenen Messschleife. Abgesehen von den kleineren Pannen, die unsere Anlage diesmal bereit hielt, lief letztendlich doch alles einwandfrei ab und nach der Wiederholung des 1. Wertungslaufs der grünen Gruppe, stand der Gesamtwertung nichts mehr im Wege.

 

Durch die frühe Ankunft hatten wir mehr Zeit, um die Strecke kennen zu lernen, was durchaus hilfreich erschien. Gab es doch einige Punkte wie z.B. die CorkScrew oder auch andere markante Streckenabschnitte, die ich erst nach der dritten Runde halbwegs im Gedächtnis hatte.

 

In den beiden Gruppen gab es erneut interessante Duelle, nicht zuletzt durch die drei brandneuen BabyDolls von Günter Biener, Stefan Scieszka und Ralf Lasch. Es war eine Augenweide, diese reinrassigen Renngeräte von der Boxenmauer oder beim Vorbeiflug aus dem eigenen Cockpit zu beobachten. Racing at its best! Natürlich sind solche Fahrzeuge, ohne die erfahrenen Driver hinter dem Volant, nichts wert. Erstaunt nahm ich zur Kenntnis, dass sich Ralf mit seinen Zeiten zwischen Günter und Stefan platzierte – chapeau! So wunderte es niemanden, dass hinter dem „Monster“ die folgenden Plätze von den BD´s belegt wurden.

Ja, das „Monster“ - so habe ich es für mich getauft – beeindruckte einmal mehr durch seine bloße Präsenz. Tief duckend, scheinbar einem „Mad Max“-Streifen entsprungen, hockte es im Fahrerlager und wartete darauf, die Strecke in sich aufzusaugen. Es gibt jedoch zwei Bändiger, die diese Übermacht beherrschen. Es ist ein Erlebnis zu sehen, was Jim und Jan Hein mit diesem Fahrzeug auf den Rennstrecken veranstalten. Im Stil und dem Klang eines CanAm-Racers donnert es wieder und wieder die Zielgerade hinunter.

In dieser, nicht zuletzt durch das wunderbar warme Wetter, hitzigen Atmosphäre konnten wir tolle Rennläufe erleben. Bis auf zwei Zwischenfälle, bei denen leider der erst später erschienene und gerade einmal drei Runden absolvierende Marcus Kroll ausschied und dem Kiesbett besuchenden Oliver Haake, ging ein schöner Renntag zu Ende.

 

Nicht ganz!

 

Nach den Wertungsläufen begann plötzlich das große Fahrzeugtauschen. In unterschiedlichsten Konstellationen wurden gegenseitig die Moggies auf der Strecke ausprobiert. Auch dies ist ein Beweis für die tolle Truppe- das gegenseitige Vertrauen untereinander.

 

Mir wurde eine ganz besondere Ehre zuteil, die ich vor lauter Respekt erst gar nicht annehmen wollte. Die Neugier und das Verlangen das „Monster“ zu fahren, waren jedoch größer. Jim assistierte mir beim Anlegen der Gurte und wies mich kurz, aber eindringlich, auf die Besonderheiten dieser Fahrmaschine hin. Mit klopfendem Herzen legte ich den ersten Gang ein und ....würgte den Motor ab, na klasse. Also mehr Gas beim Anfahren. Dieser Rennwagen funktioniert digital – Alles oder Nichts, Top oder Flop. Der zweite Versuch war zwar holprig, aberes bewegte sich. Schon in der Boxenausfahrt spürte ich die schiere Kraft, bloß zurückhalten und vorsichtig die zwei avisierten Proberunden absolvieren. Mit der Gewöhnung kamen sowohl Geschwindigkeit als auch Vertrauen- es machte einen Höllenspaß. Man hat das Gefühl, bei diesem Racer mit dem Denken schon zu langsam zu sein. Nach der sechsten!! Runde kam ich schweißgebadet aber glücklich zurück.

 

Im Hotel angekommen wartete schon Michael Heintze, um alle zu begrüßen und freute sich auf den Renntag am Samstag. Samstag? Er hatte sich schlicht weg um einen Tag vertan, trug es jedoch mit Fassung und hörte sich gespannt die Erlebnisse an.

Im Gegensatz zu allen anderen, die sich ein gepflegtes Kühles gönnten, fing für mich die Arbeit erst an. Es galt die gefahrenen Zeiten auszuwerten und ein Rennergebnis zu erstellen. Leider ist bei dieser Software noch einiges an Handarbeit zu erledigen und so dauerte es doch 1,5 Stunden bis ich das Ergebnis in den Händen hielt. Nach der Vorstellung unseres Neumitglieds Frank Thiel durch Stefan, konnten wir bei anregenden Gesprächen unser wohl verdientes Abendessen auf der Terrasse des Hotels genießen. Die Siegerehrung fand auf einer Wiese des parkähnlichen Hotelgeländes statt, die Stefan wieder einmal gekonnt moderierte.

 

  1. Jan Hein (zusätzlich die schnellste Runde)
  2. Axel Schwarz
  3. Manfred Möller

 

Der Abend, besser gesagt der Morgen, ging noch etwas länger als gewohnt und es machte eine Geschichte die Runde. Am Eiswagen von Isabelle (an der Rennstrecke) sorgte ein unmoralisches Angebot durch ein falsch verstandenes französisches Wort für extrem gute Laune, die auch die anderen Gäste durch unser lautes Gelächter ein wenig später einschliefen ließ.

 

Mit der nicht so spannenden Rückfahrt endete ein tolles Rennwochenende.

 

Keep Racing - Axel

 

Bilder zu der Veranstaltung gibt es in der Galerie.