Das versprach nicht nur der Wetterbericht für den 18.Oktober, sondern auch ein Blick auf den aktuellen Punktestand im Lew Spencer Cup: rein rechnerisch konnten die ersten 8 (!)der Meisterschaft noch mit einem Sieg in Anneau du Rhin dafür sorgen, sich die grosse Statue ins Wohnzimmer stellen zu dürfen. Aber auch Morgan-Fahrer sind in der Regel erwerbstätig, und aufgrund ebensolcher Terminkollisionen mussten 4 der Titelaspiranten auf eine Teilnahme am letzten Lauf des Jahres leider verzichten. Von den verbleibenden Startern war jeder immer für eine vordere Platzierung gut, so dass es auch mit diesem „halbierten Feld“ spannend blieb.
Geladen hat der GDC, der in Zusammenarbeit mit Fritz Pettinger (Porsche Zentrum Altötting) wieder eine Top organisierte Veranstaltung bot: vom erstklassigen Hotel über den Rennablauf bis zum Wetter (siehe Titel) hat alles bestens gestimmt: Eva Lörcher hat wieder einmal mit gutem Händchen ein Hotel in der unmittelbaren Nähe ausgesucht, das zum 3 Sterne Preis einen 4 Sterne Service bot und die beiden Fritz haben mit bekannt knackigem Reglement für einen minutiösen und geordneten Tagesablauf gesorgt. Wer von den Dreien den guten Draht zum Wettergott hatte, war nicht zu erfahren – da der aber ja männlich zu sein scheint, tippe ich mal auf Eva – ist ja auch der passende Name… Peter Beckert war zur technischen Unterstützung mit Mechaniker und seinem bekannten „M&P Sevicemobil“ angereist, das Gott sei Dank nur zum Transport der grossen Kaffemaschine und zum Wechsel auf adäquate Reifen gebraucht wurde.
Die aufgehende Sonne hatte schnell die Frühnebelschwaden und die letzten feuchten Stellen auf der Strecke verscheucht. Nachdem Fritz die obligatorische Streckenbesichtigung und eine spezielle Instruktion für die Rennstrecken-Novizen beendet hatte, konnte es endlich losgehen. Insgesamt 17 Morgan waren am Start, im „Rahmenprogramm“ starteten dann 13 Porsche, je 3 Lotus und VW Golf sowie ein BMW und ein Ferrari.
Bei so einem Starterfeld müssen natürlich Gruppen gebildet werden, so dass es immer in 3er Blöcken für jeweils 20 Minuten auf die Strecke ging. Schon nach den ersten freien Trainings am Morgen zeigte der Blick auf den Zeitmonitor, dass es weiter spannend bleiben wird – wie schon in den vorhergehenden Veranstaltungen lagen die Rundenzeiten-Differenzen nur um Hundertstel auseinander.
Auf der Jagd nach eben diesen musste sich Günter einem neuen Porsche GT 2 geschlagen geben, der ihm –pilotiert von einem ähnlich talentierten Fahrer- partout nicht die Tagesschnecke gönnen wollte. Und die anderen Morgan waren natürlich, mit Ausnahme von Ralf, stundenweit von Günter entfernt. Kein Wunder, dass ihm ein breites Grinsen im Gesicht stand, als etwas verspätet Ingo und Marcus mit ihren beiden grauen Zwillingen auftauchten!
Leider musste Ingo sein Auto schon nach einigen Runden mit einem Motorschaden abstellen, gut für alle Teilnehmer war daran nur, dass dies einem Profi passiert ist: er hat den Wagen sofort von der Strecke gelenkt, so dass es kaum Öl-Reste auf der Fahrbahn gab und das Rennen nach nur wenigen Minuten Unterbrechung weitergehen konnte und Marcus seine –übrigens nicht erfolgreiche- Jagd auf Günter eröffnete.
Nach dem Mittagessen –übrigens eines der besten, die ich je an Rennstrecken erlebt habe – gab es dann noch zwei weitere Trainingsläufe, bis dann endlich die Gleichmässigkeits-Prüfung gestartet wurde. Zuvor zeigte jedoch noch ein sehr ambitionierter BMW Fahrer mit einer mehrfachen Pirouette (in der Kür mindestens 9 Punkte), was er unter Freude am Fahren auf dem Rhein-Ring versteht.
Die Wertungsläufe aller Gruppen wurden dann zügig und ohne Zwischenfälle durchgeführt. Da sich einige Teilnehmer noch am Abend auf die Heimreise begeben mussten, fand die Siegerehrung gleich im Fahrerlager statt. Nach der üblichen Wartezeit zur Auswertung bot diese dann auch mindestens zwei Überraschungen.
Die erste betraf mich selbst: offensichtlich versuchte die Strecke, die mir eigentlich nicht besonders liegt, mich mit einem 3. Platz zu versöhnen. Als zur Entgegennahme des 2. Pokal aufgerufen wurde, war das zwar weniger überraschend – aber schon etwas vorentscheidend für die Meisterschaft: Jasper hat sich auf den 2. Platz gefahren!
Die grösste Überraschung kam jedoch dann, wohl auch für den Betroffenen selber, der nämlich gar nicht anwesend war, sondern etwas abseits sein BabyDoll hinter dem Range Rover verzurrte: Günter hat den 1. Platz gemacht! Mit nur 0.5 sec Abweichung in drei Runden hat er Jasper um 0.1 sec auf die Plätze verwiesen. Und das, obwohl Jasper, der alte Haudegen, gezeigt hat, was Erfahrung wert ist: in der zweiten Runde 0.002 sec, in der dritten 0.021 sec Abweichung. Wer weiss, was in der ersten Runde passiert ist, dass er sich dort 0.6 sec Differenz eingehandelt hat…
In jedem Falle hat er so für die Meisterschaft „den Sack zugemacht“ und Hein`s können sich schon mal ein Plätzchen für den Pokal des Lew Spencer Cup suchen – Congratulations! (Und wenn`s der Familie gefällt, bleiben ja auch noch Jim und Jan, die dann dafür sorgen könnten, dass er etwas länger dort steht)
In der GDC Meisterschaft konnte Karsten Helber ebenfalls mit einem 2. Platz klare Verhältnisse schaffen und sich den Sieg in der Jahreswertung sichern.
Alles in allem ein spannendes, schönes und gelungenes Saisonende, dass die Vorfreude auf das kommende Jahr noch grösser werden lässt.
Achim Niemeyer